Kinder in der digitalen Welt schützen
14.04.2021 | Blog
Nicht erst seit der Pandemie gewinnt das Digitale in der Lebenswelt von Kindern immer mehr Bedeutung. Sowohl in der Bildung als auch innerhalb des sozialen Umfeldes werden Kinder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Um diese Herausforderungen zu meistern brauchen sie Schutz und Aufklärung, denn die digitale Welt bietet neben allen Chancen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten auch Möglichkeiten Gewalt gegen Kinder auszuüben.
Plattformen können genutzt werden, um Kontakt zu ihnen aufzubauen und sie beispielsweise zu rekrutieren oder wirtschaftlich oder sexuell auszubeuten. Daher müssen ihre Rechte auch unbedingt innerhalb der digitalen Umgebung geachtet werden. Zu dieser Thematik veröffentlichte der UN-Kinderrechteausschuss im März den General Comment No. 25 (2021) „Children`s Rights in Relation to the Digital Environment“. Darin definieren sie Grundlagen und mögliche Perspektiven für eine digitale Welt, welche Kinder in ihrer Entwicklung im digitalen Raum unterstützt und schützt.
Allgemein gilt, dass die digitale Welt inklusiv sein muss und der Zugang zu ihr frei und sicher für alle. Dabei steht das Wohl des Kindes immer im Vordergrund und es gilt zu jeder Zeit die Rechte der Kinder als höchste Priorität zu behandeln. In keinem Fall dürfen Kinder Schäden oder Nachteile durch die Digitalisierung erleiden. Spezielle Schulungen zur richtigen Anwendung und Nutzung von digitalen Geräten und Inhalten für beispielsweise Eltern und pädagogische Fachkräfte kann dem ganz erheblich entgegenwirken und eine Unterstützung für jedes Kind in der digitalen Umgebung darstellen. Gleichzeitig müssen die Kinder als eigene aktive Mitglieder in der digitalen Welt wahrgenommen werden. Ihre Perspektiven und Erfahrungen müssen anerkannt und beachtet werden.
Werden diese Prinzipien beachtet, kann eine Umgebung geschaffen werden, in welcher Kinder die eigenen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Je nach Alter und Kompetenz, müssen dann Regelungen und Beschränkungen aufgestellt oder aufgehoben werden. Während beispielsweise Eltern insbesondere unterstützend wirken sollen, muss die Politik die kindergerechte digitale Welt schaffen. Hier im Mittelpunkt steht die Verankerung von Kinderrechten in der Gesetzgebung, um ihre Anwendung zu gewährleisten. Des Weiteren muss jedes Land für eine effektive Verwendung von Ressourcen sorgen, sodass auch Benachteiligte einen Zugang zu Geräten, den benötigten Netzwerken und so auch zu Informationen erhalten. Es muss Kindern erlaubt sein, ihre Meinungs- und Informationsfreiheit auszuüben, während sie gleichzeitig vor gefährdenden Inhalten geschützt werden. Dazu gehört beispielsweise auch personalisierte Werbung oder auch im speziellen der Schutz vor Unternehmen. Diese tragen leider oft dazu bei, dass die Privatsphäre von Kindern nicht gewahrt wird oder, dass Kinder Zugriff auf für sie nicht geeignete Inhalte haben. In diesem Bereich müssen politische Regelungen und Gesetze getroffen werden, welche bei Verstößen Sanktionen nach sich ziehen. In dem Zusammenhang ist es außerdem relevant Maßnahmen zu treffen, um Familien und ihren Kindern einen erleichterten Zugang zum Justizsystem zu ermöglichen und ihnen rechtlichen Beistand zu leisten, falls Probleme auftreten. Bei diesen Prozessen hin zu einem positiven digitalen Umfeld, soll die Zivilgesellschaft mit eingebunden werden und die transnationale Zusammenarbeit verstärkt werden. Ungeachtet nationaler Grenzen, sollen also auch nicht staatliche Akteure, wie beispielsweise Organisationen oder soziale Bewegungen, international zusammenzuarbeiten.
Werden diese Grundlagen geschaffen kann die digitale Welt eine Bereicherung für das Leben von vielen Kindern sein. Sie profitieren von einem Zugang zu digitalen Hilfs- und Aufklärungsangeboten und können gleichzeitig neue Möglichkeiten in den Bereichen Bildung, Freizeit und Kultur nutzen. Zudem bieten digitale Technologien neue physische, psychische, intellektuelle, auditive und visuelle Chancen für Kinder mit Benachteiligungen. Allerdings sind sie auch anfälliger für Risiken und sollten bei anfallenden Problemen bewusst mit einbezogen werden.
Zusammenfassend gilt also: Kinder benötigen Aufklärung durch ihre Bezugspersonen und einen Rahmen in dem sie sich sicher bewegen können, geschaffen durch die Politik, um sich in Zukunft als autonome Persönlichkeiten innerhalb der digitalen Welt ohne Gefahr bewegen zu können. Um insbesondere Fachkräfte bei dieser Aufklärung von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen, hat das KRF die Fortbildungsreihe „Medienerziehung und Kinderrechte im digitalen Zeitalter – Chancen und Gefahren“ konzipiert. Die Einhaltung und der Schutz von Kinderrechten in der digitalen Welt stehen dabei im Zentrum dieser Fortbildung.