Zwei Gastbeiträge zum Thema „Kinder und digitale Medien“
27.10.2020 | Blog
Wir wollten eure Meinung: „Findet ihr, dass sich digitale Medien positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirken?” 62 % sind der Meinung: “In gewisser Weise schon”. 38 % gaben ihre Stimme der Antwort: „Nein, eher negativ”. Zwei Abonnenten haben ihre Meinung für uns in einem Gastbeitrag zusammengefasst. Wir freuen uns, sie euch heute hier vorzustellen.
Gastbeitrag von reisenmitbaby
Mein fast 3-jähriger Sohn guckt seit etwa 2 Jahren Fernsehen: Kindergerechte Serien, die ICH für geeignet halte und gemeinsam mit ihm angucke. Das normale TV-Programm gibt es bei uns nicht, da wir für passende Inhalte ansonsten zu sehr an feste Zeiten gebunden wären. Wir gucken beim Steamingdienst, wann wir Lust haben. Das ist meistens abends, am Wochenende auch mal morgens, um gemütlich in den Tag zu starten und wenn mein Sohn krank ist tagsüber auch mal ein bisschen mehr.
Nachteile kann ich absolut keine bei ihm feststellen. Erzieher und Kinderarzt sind immer sehr zufrieden mit seiner Entwicklung und er ist in allen Bereichen durchschnittlich oder etwas weiterentwickelt. Hinterher war er noch nie und das obwohl er meistens etwas mehr als die empfohlene Zeit Fernsehen guckt. Er spricht über das, was er sieht, erkennt Gefühle der Filmfiguren und fragt auch viel nach. Beim Gucken lernt er neue Wörter, bekommt Situationen „vorgelebt“, die für ihn nicht alltäglich sind und kann über das, was er gesehen hat, sprechen – Wie wenn wir zusammen ein Buch lesen.
Klar sitzt er auch manchmal allein vor dem Fernseher. Aber dann kennt er das, was er guckt, bereits, weil wir es vorher gemeinsam angeschaut haben. Es gibt viel Mist im Fernsehen und bestimmt ist nicht alles gut für Kinder. Aber man kann das Fernsehen auch nicht komplett verteufeln und ich finde es schwierig zu sagen: „Ein Kind in dem Alter darf so lange gucken, ein Jahr später so lange“. Man muss gucken, wie das Kind damit zurechtkommt, darauf achten, was es guckt und so oft wie möglich gemeinsam schauen.
Wir kuscheln uns oft mit einer Decke auf die Couch, gucken was und reden darüber, warum die Figur gerade zum Beispiel sauer ist. So kann der Fernseher Sprache, Empathie, Fantasie und Logik fördern und auch die Impulskontrolle unterstützen, wenn das Kind zum Beispiel immer wieder sieht, wie die Filmfiguren mit Wut umgehen.
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Gastbeitrag von respektcoaches_deltown
Als Kind definiert man alle zwischen dem 4. und 12. Lebensjahr. In dieser Zeitspanne kommen Kinder mit drei Jahren in den Kindergarten, werden danach eingeschult und wechseln anschließend auf weiterführende Schulen. Kinder lernen lesen und schreiben. Oftmals habe ich gesehen, dass Kinder, die noch nicht in die Schule gehen, bereits die Mechanismen von Smartphones verstehen. Sie schaffen es, diese zu entsperren und orientieren sich mit der Zeit an Mustern und Apps. Es kommt auch vor, dass Kleinkinder herumquengeln, weil sie unbedingt etwas am Handy spielen wollen. In diesen Fällen ist es wichtig, in Ruhe mit dem Kind zu reden und Grenzen aufzuzeigen. Im gleichen Zuge sollten auch Alternativen aufgezeigt werden, denn davon gibt es viele.
Es ist schön zu sehen, wenn ein Kind zum Beispiel mit Figuren in die Welt der Dinosaurier abtaucht und dabei Erfahrungen sammelt sowie Fantasie entwickelt. Oft kann ich bis heute nicht die Namen der Dinosaurierarten aussprechen, während neugierige Kinder und Kleinkinder dazu in der Lage sind. Es lohnt sich für Eltern und auch Omas, Opas und Geschwisterkinder, sich Zeit zu nehmen und selbst mit in die Fantasiewelt einzutauchen. Dies festigt auch die Bindung zum Kind.
Ein “gesunder” Medienkonsum, kann durch aufgeklärte Eltern stattfinden, denn dies kann und darf nicht nur Aufgabe von Kindergarten und Schulen sein. Ansonsten ist beim Modellernen (Eltern und Erziehende in Kindergärten / Schulen) ein vorbildlicher Umgang mit digitalen Medien ein wichtiger Bestandteil. Grundlagenwissen bietet dabei eine gute Unterstützung (z .B.
Erziehung ist nicht Aufgabe der digitalen Medien, sondern der Eltern! Dazu gehört es auch, dass Eltern den eigenen digitalen Umgang reflektieren. Es gibt viele Gefahren in der digitalen Welt, die Kinder nicht alleine erkennen können! Selbst Erwachsene können das häufig nicht. Sinnvoll ist beispielsweise ein gesundes Aufwachsen – Kinder werden an Obst und Gemüse sowie den Verzicht auf Einwegverpackungen herangeführt.
Es gibt auch eine Offline Welt! Kinder werden gestärkt, indem sie etwa einen Sportverein, eine Musikschule oder ein Kinder- und Jugendhaus besuchen bzw. in einer Gruppe gefördert werden. Eltern müssen sich die Apps und Spiele genauer anschauen und auch mal mitspielen. Kinder müssen auf die digitalen Medien vorbereitet werden.
Stellen sie sich vor, ihr Kind hat einen Messenger installiert und es erscheint die erste Klassenchatgruppe. Schauen sie hin – auch bei digitalen Spielen, die damit werben kostenlos zu sein. Welchen Nutzen hat dies für das Unternehmen, etwas kostenlos herauszubringen? Was kann mit Bildern passieren, die Eltern von ihrem Kind auf frei zugänglichen Profilen posten? Die digitale Welt ist weltweit.
Zu mir: Ich bin kein spezialisierter Medienpädagoge. In meiner früheren Tätigkeit als Sozialpädagogischer Familienhelfer habe ich das Thema „Digitale Medien“ oftmals als ein Klärungsfeld gesehen und mich fallbezogen auf diversen fachlichen Internetseiten und Büchern in die Thematik eingelesen.
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Hinweis
Bei den Gastbeiträgen handelt es sich nicht um einen redaktionellen Beitrag des KRFs, sondern um Inhalte aus unserem Partner- und Freundesnetzwerk.